2019 schrieb das bisher beste Kapitel in Wiens Tourismusgeschichte, 2020 das schlimmste seit dem 2. Weltkrieg. Die Pandemie setzte sämtliche bewährte Mechanismen außer Kraft – nach wie vor zählt der Tourismus zu den zentral betroffenen Branchen. Nach einem von Rekordwerten im Jänner und Februar getragenen positiven Jahresstart 2020 katapultierte uns Covid-19 zurück auf das Nächtigungs-Niveau von 1981. Mehrere Lockdowns zwangen Beherbergungsbetriebe, Gastronomie und beinahe alle Institutionen unserer Visitor Economy zu mehrmonatigem Stillstand, im besten Fall zu einer On-/Off-Wirtschaft. Die durch Reiseeinschränkungen entstandene Nachfragekrise wurde mit dem breiten Ausfall des Kulturlebens, für das unsere Stadt weltweit bekannt ist, auch zur Angebotskrise. Menschliches Leid, das durch diese Situation verursacht wurde, lässt sich in Zahlen kaum messen. Wirtschaftlich kostete Covid-19 Wiens Tourismus, der laut WIFO-Berechnung in guten Zeiten für eine Wertschöpfung von rund vier Milliarden Euro steht, im Jahr 2020 2,8 Milliarden Euro. Dies bedeutete einen Wertschöpfungseinbruch von 70% auf 1,2 Mrd. Euro. Die damit verbundenen Folgen für die rund 116.000 Jobs, die Wiens Tourismus- und Freizeitwirtschaft ausmachen, sind selbst aus heutiger Sicht noch nicht vollkommen einschätzbar.
Wir alle stemmen uns mit Fassung und im gemeinsamen Ziel vereint gegen die Krise. Trotz aller Maßnahmen, die der WienTourismus zusammen mit der Stadt Wien und allen VertreterInnen der Visitor Economy setzt, steht uns noch ein langer Weg bevor, bis wir wieder zurück in eine Zukunft gelangen, in der wir an vergangene Erfolge anschließen können. Wie auch in der Vergangenheit schon werden Stadt Wien und WienTourismus gemeinsam mit Ihnen hart daran arbeiten, Wiens Tourismus Schritt für Schritt wieder hochzufahren. Dabei werden wir unser Credo nicht vernachlässigen: Tourismus – als Visitor Economy gedacht – soll künftig noch stärker für eine nachhaltige Entwicklung stehen, die die Grundlagen des Erfolges nicht untergräbt, sondern im Einklang mit den Zielen der Stadt und den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen gestaltet wird. Mehr denn je stehen wir vor der Aufgabe, nachhaltigen und sinnstiftenden Qualitätstourismus zu fördern und teilweise wieder neu zu errichten.
Auch wenn wir viele Ziele an die aktuellen Gegebenheiten anpassen müssen, so haben die Grundpfeiler der zusammen mit Wiens Tourismusbranche entwickelten Visitor Economy Strategie nach wie vor ihre Gültigkeit. Gehen wir es an – mit vereinter Kraft! Die Ausgangssituation könnte nicht schwieriger sein. Der Wille aller Beteiligten, es trotzdem zu schaffen, nicht größer.
